BGM im Onboarding – Tipps und Ideen für Gesundheitsmanager

24.10.2023

Reden wir darüber, wie Sie Ihre Angebote im Betrieblichen Gesundheitsmanagement so früh wie möglich bei Ihren Kolleginnen und Kollegen ins Gespräch bringen. Schau´n wir, warum der Einführungsprozess für die neuen Beschäftigten eine richtig gute Möglichkeit dafür ist. Sprechen wir mal über BGM im Onboarding.

Betriebliche Gesundheitsmanagerinnen und -manager kennen das:

  • Sie haben einige klasse Gesundheitsangebote zu bieten, aber nicht Alle wissen davon.
  • Sie könnten viel dazu beitragen, dass sich Ihre Kollegen und Kolleginnen vom ersten Arbeitstag an wohlfühlen. Aber mehr als ein Hinweis auf die BGM-Intranetseite in der Begrüßungsmappe gibt´s bisher nicht.
  • Sie wissen: Um krankheitsbedingte Fehlzeiten zu verhindern, muss Prävention so früh wie möglich beginnen. Nur leider wird das Potenzial von BGM-Maßnahmen im Onboarding von Ihrer Leitung nicht gesehen.

Das kommt Ihnen bekannt vor? Wie wär´s, wenn Sie das ändern?

Ich zeige ihnen gleich ein paar Dinge, die Sie tun können.

Klären wir aber am besten erstmal, was ich mit Onboarding meine.

Was ist eigentlich Onboarding?

Onboarding (wörtlich „an Board nehmen“) meint – in Verbindung mit neuen Beschäftigten – die Eingliederung und Einarbeitung beim neuen Arbeitgeber.

Dabei geht´s keineswegs nur darum, die Neuen mit Infos zu füttern, nach dem Motto “So machen wir das hier”. Ein gutes Onboarding ist weit mehr als eine trockene Einweisung.

Es ist eine Einladung, Teil des Ganzen zu werden und bietet Unterstützung dabei.

Wie läuft ein Onboarding ab?

Im besten Fall beginnt ein neuer Job so:

❇️Sie werden freundlich begrüßt – durch HR, die neue Führungskraft oder die Abteilungs-/Geschäftsleitung

❇️Sie machen eine Kennenlern-Tour, also einen Rundgang durch die neue Abteilung, vielleicht sogar durch den Standort. Das neue Team wird vorgestellt und Sie lernen Ihren Arbeitsplatz kennen.

❇️Manchmal muss noch Administratives erledigt werden: Die Einrichtung des E-Mail-Accounts, die Organisation von Arbeitsmitteln, Dokumente müssen unterschrieben werden, Ausweise vergeben – Sie kennen das.

❇️Dann warten einige Schulungsangebote auf Sie. Manche sind verpflichtend – da geht´s zum Beispiel um Unternehmensrichtlinien, um Datenschutzthemen, um die Arbeitssicherheit etc. Mit anderen können Sie Ihre Fachkenntnisse erweitern oder sich in Ihre zukünftige Aufgabe einarbeiten.

❇️Es gibt Events – häufig nach Zielgruppen: Nur für die neuen Beschäftigten, nur für die neuen Auszubildenden oder nur für Führungskräfte. Manchmal auf Teamebene oder für den ganzen Standort: Welcome-Days, Azubi-Tage, Team-Offsides. Oft ist es ein Mix aus Informationsvermittlung, Workshops und Erlebnissen. Und immer geht es auch darum, Ihnen einen Rahmen für die Vernetzung mit den anderen Kollegen und Kolleginnen zu bieten.

❇️Einige Wochen nach Ihrem ersten Arbeitstag werden Sie um Feedback gebeten: Wie läuft’s bisher? Was hat funktioniert, was nicht? Was brauchen Sie noch.?

Das alles passiert nicht an einem Tag, klar. Es kann sich über mehrere Wochen erstrecken. Onboarding ist ein Prozess …

… der in der Regel von HR entwickelt und gesteuert wird.

Und an jedem dieser Prozessschritte können Sie BGM-Maßnahmen andocken.

Warum ist ein gutes Onboarding wichtig?

Erinnern Sie sich noch ….BGM im Onboarding

… an Ihre erste Zeit bei Ihrem neuen Arbeitgeber?

Sie haben sich beworben, haben Gespräche geführt, haben verhandelt und dann haben Sie sich für dieses Unternehmen oder diese Verwaltung entschieden.

Der Vertrag ist unter Dach und Fach. Und kaum ist das geschafft, da taucht in Ihnen die Frage auf: War es eine gute Entscheidung? Haben Sie sich für den richtigen Arbeitgeber entschieden? Werden die Erwartungen, die entstanden sind, auch erfüllt werden?

Und dann kamen die ersten Arbeitswochen – und Ihre Erfahrungen in dieser Zeit haben wohl mit darüber entschieden, ob Sie geblieben sind oder noch in der Probezeit alles hingeschmissen haben.

Die Phase des Onboardings ist also enorm wichtig für neue Beschäftigte. Aber nicht nur für die.

Auch für einen Arbeitgeber, denn Personal ist im Moment wirklich schwer zu bekommen. Es besteht ein erheblicher Fachkräftemangel in Deutschland. Die Aussichten, dass sich diese leidige Situation bald bessert, sind düster.

Und das ist für Unternehmen ein echtes Geschäftsrisiko. Im Statement der Deutschen Industrie- und Handelskammern “Die Transformation der Wirtschaft: Trends, Themen, Treiber” gehört die demographische Entwicklung zu den 5 entscheidenden Faktoren, die die Zukunftsfähigkeit deutscher Unternehmen bestimmen.

Unternehmerisches Wachstum braucht genügend Fachkräfte.

Das Suchen und Finden geeigneter Kandidaten für vakante Positionen ist also schwierig. Und es ist Einiges an Kosten und Aufwand damit verbunden.

BGM im Onboarding Kosten sparen

 

Gelingt es Arbeitgebern, Beschäftigte erfolgreich zu binden – vom ersten Tag an – verbessert das also nicht nur ihre Zukunftsfähigkeit, sondern spart damit der Organisation ´ne Menge Geld und Aufwand.

Mit BGM im Onboarding schaffen Sie eine Win-Win-Situation

Studien machen deutlich, welche Themen für eine gute Mitarbeiterbindung wichtig sind. Das Rheingold Institut zum Beispiel nennt sie Kohäsionsfaktoren:

Je zwei Drittel der Arbeitnehmer*innen wollen, dass ihr eigener Beitrag zum großen Ganzen erkennbar ist (Werkstolz: 68 %) und dass ihr Arbeitgeber ihnen die Vereinbarkeit von privater und beruflicher Entwicklung ermöglicht (Flexibilität: 66 %). Die weiteren zentralen Kohäsionsfaktoren sind der Teambezug (58 %), „Wertschätzung“ durch einen festen Platz im Unternehmen (53 %), eine klare Unternehmensmission (51 %) und individuelle Weiterbildung (48 %). (Quelle: Rheingold Institut, Köln)

Und da kommen Sie und Ihr BGM ins “Spiel” 😉:

❗Work-Life-Balance – ein unterstützendes Team – Wertschätzung – Unternehmenskultur – Sinn in der Arbeit ❗ …

… das sind alles Themen, die Sie als BGMlerIn kennen dürften.

Denn sie sind nicht nur wichtig für eine erfolgreiche Mitarbeiterbindung. Es sind entscheidende Einflussfaktoren für die psychische Gesundheit von Beschäftigten. Wenn Sie also bereits Maßnahmen im BGM anbieten, die auf diese Themen einzahlen, dann sind es genau die Maßnahmen, die Sie auch im Onboarding unterbringen bzw. kommunizieren können.

Warum also nicht für das Betriebliche Gesundheitsmanagement und für HR eine Win-Win-Situation schaffen: Das BGM unterstützt HR im Onboarding. Und der Onboarding-Prozess unterstützt Ihr internes BGM-Marketing.

Wie könnten Sie dafür vorgehen?

Schauen Sie sich an, wie neue Beschäftigte bei Ihrem Arbeitgeber eingeführt werden und dann …

➡️Geben Sie Impulse: Wenn es kein – oder nur ein lückenhaftes – Onboarding gibt, dann zeigen Sie Ihrer HR-Leitung die Bedeutung für die Mitarbeiterbindung auf und regen Sie an, einen Prozess für die Einführung neuer Beschäftigter einzuführen.

➡️Bieten Sie an, an der Gestaltung eines erfolgreichen Onboardingprozesses mitzuwirken. Schöpfen Sie aus Ihrem Wissen und Ihrer Erfahrung rund um das Thema psychische Gesundheit am Arbeitsplatz. Wenn Sie ganz neu sind: Hier und hier gibt´s Infos und Anregungen. Und lesen Sie auch meinen Blogartikel Im BGM topinformiert: 25 Quellen, die Ihnen dabei helfen.

➡️Nutzen Sie das Onboarding für Ihr internes Marketing. Platzieren Sie dort Informationen zum BGM,  um neue Kolleginnen und Kollegen von Anfang an auf Ihre Angebote aufmerksam zu machen und die Teilnahme zu erhöhen.

 

 

Ideen, wie Sie Ihr BGM im Onboarding platzieren können

In der BGM-Runde haben einige Gesundheitsverantwortliche mit mir Ideen ausgetauscht, wie wir in einem Onboarding-Prozess auf die Angebote rund um Gesundheitsthemen aufmerksam machen können.  Vielleicht ist etwas dabei, was Sie umsetzen wollen? Schau´n Sie mal:

Das BGM-Welcome-Geschenk 🎁

Jede(r) neue Beschäftigte erhält ein Welcome-Geschenk vom BGM. Mögliche Inhalte:

  • Infos zu BGM-Angeboten
  • Liste mit Foto und Kontaktdaten wichtiger AnsprechpartnerInnen z.B. Betriebsarzt, Sozialberatung, BGM, Sicherheitsfachkraft
  • Schlüsselanhänger o.ä. mit BGM-Logo oder QR-Code mit Link zur BGM-Intranetseite
  • Obst, Schrittzähler, Stressball in Verbindung mit Infos zu Ernährung, Bewegung, Stressmanagement

Das Welcome-Geschenk kann z.B. von der Führungskraft übergeben werden. In kleineren Betrieben überreicht es der BGMler persönlich und stellt sich vor.

Das BGM Kennenlern-Treffen 🧑‍🤝‍🧑

BGMler läd neue Beschäftigte zum Mittagessen ein. Es gibt Gespräche und Infos in lockerer Atmosphäre rund um das Betriebliche Gesundheitsmanagement im Unternehmen.

Bei neuen Führungskräften stellt sich BGMler persönlich vor und bietet Beratung und Unterstützung an.

Der Schreibtisch als BGM-Botschafter 🗂️

Infos sind am neuen Schreibtisch platziert:

  • Der Schreibtisch begrüßt seinen neuen Kollegen/Kollegin: „Hallo, herzlich Willkommen an Deinem Arbeitsplatz. Ich bin Dein neuer Schreibtisch und immer für Dich da. Damit wir hier super zusammenarbeiten und ich Dir keine Rückenschmerzen bereite, stell mich bitte erstmal richtig ein: …..“
  • Untersetzer für Glas/Kaffeetasse mit QR-Code – der die richtige Einstellung des Schreibtisches zeigt

Der sportliche Start ⚽

Gemeinsam Sport machen, sich gemeinsam bewegen, das hilft neuen Beschäftigten, schneller Kontakte aufzubauen und ins Unternehmen hineinzuwachsen. Fördern Sie das.

  • Richten Sie eine Rubrik am schwarzen Brett ein, damit sich Beschäftigte über den Sport vernetzen können: „Suche Sparingspartner“ (Wer geht mit mir zum Laufen/ zum Yoga/zum Wandern?)
  • Organisieren Sie sportliche Wettbewerbe wie Fußballspiele oder Bowling-Wettbewerbe z.B. „alte Hasen“ gegen neue Azubis

 

Tipps für Ihre praktische Umsetzung

Ich höre Sie sagen …

 

 

 

 

 

Dann

  • nutzen Sie so oft wie möglich vorhandene Strukturen. Mal ein paar Beispiele:
    • Bei der Einstellungsuntersuchung überreicht die Betriebsärztin BGM-Infos an neue Beschäftigte.
    • Bei der Einführungsveranstaltung von HR wird ein kurzes Begrüßungsvideo von Ihnen eingespielt.
    • In der Schulung zur Sicherheitsunterweisung gibt es ein kleines Quiz mit Fragen rund um Gesundheitsthemen und den Link zu Ihrer BGM-Intranet-Seite.
  • Bei allem, was Sie regelmäßig beim Onboarding neuer Beschäftigter anbieten oder erledigen wollen: Schreiben Sie sich Checklisten mit jedem einzelnen Schritt für die Todos. So sparen Sie Zeit. Denn Sie müssen beim nächsten Mal nicht mehr groß nachdenken, sondern einfach nur die Checkliste abarbeiten.

 

Ich höre Sie sagen …

… Unsere neuen Beschäftigten werden am Anfang mit Infos überflutet. Da strömt soviel Neues auf sie ein – wie soll ich mit BGM durchdringen?

Dann

  • machen Sie es witzig, machen Sie es “anders”. Einige Beispiele:
    • Begrüßungsworte von Ihnen und/oder Ihrer Geschäftsleitung als Audio-oder Video-Nachricht per Email zugesandt.
    • Kleine Email-Serie vom BGM – ein Mal pro Woche: Mit Infos zum betrieblichen Gesundheitsmanagement, mit Zitat von der Betriebsärztin, mit einer Referenz von Kollegen die ein BGM-Angebot schon genutzt haben.
    • Nicht Sie, sondern ein Gegenstand übermittelt Informationen zum BGM (s.o. ein Schreibtisch, ein Apfel)
    • Bieten Sie ein Speed-Dating mit Betriebsarzt, BEM-Beauftragten, Sicherheitsfachkraft, Sozialberatung, Schwerbehindertenvertretung und Ihnen selbst an, damit die Neuen schnell erfahren, wer die Ansprechpartner in Sachen Gesundheit sind.
  • Bieten Sie am Anfang positiv besetzte Themen wie Sport und Entspannung an.
  • Geben Sie die Infos nicht gleich in den ersten Tagen, sondern ca. 4 Wochen nach dem ersten Arbeitstag. Dann sind die neuen Beschäftigten schon gedanklich angekommen.
  • Machen Sie BGM erlebbar und kombinieren Sie Ihre Informationen mit Aktivitäten: Laden Sie zum BGM-Walk ein, kochen Sie gemeinsam, etc.

Fazit

Informationen rund um das Betriebliche Gesundheitsmanagement gehören unbedingt in den Onboarding-Prozess Ihres Arbeitgebers. Es lohnt sich wirklich, sich diesen Prozess mal anzusehen. Damit Ihre Angebote nicht übersehen werden in der Info-Flut am Anfang kann es helfen, kreativ zu werden und Ihre Botschaften witzig und anders zu verpacken. Einige Ideen dafür habe ich beschrieben.

Haben Sie noch andere? Ich freu mich auf Ihre Kommentare.

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