Als Betriebliche GesundheitsmanagerIn sind Sie öfter im Gespräch mit Ihrer Geschäftsleitung, den Führungskräften und den ArbeitnehmervertreterInnen?
Dabei wollen Sie fundiert und auf Augenhöhe mitreden, wenn es um Themen geht, die die Gesundheit der Beschäftigten betreffen, richtig? Klar – Sie können im BGM nur überzeugend argumentieren und Einfluss nehmen, wenn Sie sich auch mit aktuellen Themen, neuen Studien und Daten und Fakten beschäftigen.
Manchmal brauchen Sie fix ein paar Zahlen für Ihre Präsentation oder ein fertiges Infoblatt für das nächste Treffen Ihres Gesundheitszirkels?
Manchmal wünschen Sie sich frische Ideen für Ihr BGM und wollen wissen, was andere so machen?
Nur –
Sie haben gar keinen Überblick, wo Sie schnell fündig werden. Was sind seriöse Informationsquellen, deren Aussagen Sie vertrauen können?
BAuA, INQA, IGA, BZgA, und und und – haben Sie alles schon mal gehört. Aber wer ist das eigentlich? Bei den vielen Abkürzungen blicken Sie kaum durch?
Das kann ich gut verstehen. Ging mir nämlich ´ne ganze Weile auch so.
Und deshalb hab´ ich hier mal eine Liste für Sie zusammen gestellt. Mit seriösen Informationsquellen, die ich gerne nutze. Und mit Erklärungen, wer eigentlich hinter den Abkürzungen steckt 😉.
25 Info-Quellen, um im BGM topinformiert zu sein
DGUV und ihre Institute
1. DGUV Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung
DGUV ist der Spitzenverband der gewerblichen Berufsgenossenschaften und der Unfallversicherungsträger der öffentlichen Hand. Er nimmt die Interessen seiner Mitglieder wahr und unterstützt sie bei deren wichtigsten Aufgaben: Prävention, Rehabilitation und Entschädigung.
Neben Daten und Fakten, Regelwerken und Forschungsergebnissen finden Sie im Presse- und Mediencenter viele interessante Filme, Audios, Fachzeitschriften und Publikationen rund um Arbeits- und Gesundheitsschutz.
2. DGUV Fachbereich Gesundheit im Betrieb
In diesem Fachbereich der DGUV geht´s schwerpunktmäßig um die Themen Beschäftigungsfähigkeit, Betriebliches Gesundheitsmanagement, Psyche und Gesundheit in der Arbeitswelt, Veränderung der Arbeitskultur. Das Ziel ist es, ein einheitliches Verständnis und Qualitätskriterien zu den Themen zu entwickeln.
Sie finden auf den Internet-Seiten einen Überblick über die Publikationen, Veranstaltungen und Projekte. Beispielsweise mit der Broschüre “Qualitätskriterien im Präventionsfeld Gesundheit im Betrieb” auch gut erklärte Standards, die aus Sicht der DGUV nötig sind, um Gesundheit im Betrieb erfolgreich und nachhaltig umzusetzen.
3. IFA Institut für Arbeitsschutz der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung
Das IFA unterstützt die gesetzlichen Unfallversicherungsträger in Deutschland und deren Institutionen schwerpunktmäßig bei naturwissenschaftlich-technischen Fragestellungen im Arbeits- und Gesundheitsschutz unter anderem durch Forschung, betriebliche Messungen, Beratungen und Zertifizierungen.
Die Fachinfos und Praxishilfen drehen sich hauptsächlich um Themen des klassischen Arbeitsschutzes. Trotzdem lohnt es sich, wenn Sie gezielt nach einem Thema suchen, auch hier mal reinzuschauen.
4. IAG Institut für Arbeit und Gesundheit der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung
Das Institut für Arbeit und Gesundheit (IAG) ist ein wissenschaftliches Institut der DGUV. Es fördert die sicherheits- und gesundheitsgerechte Gestaltung von Arbeit und begleiten den Wandel in der Arbeitswelt. Dies geschieht zum Beispiel durch Entwicklung und Aufbereitung von Themen und Projektergebnissen, Qualifizierung, Tagungen und Kongresse und auch inhaltliche und methodische Beratung.
Hier finden Sie beispielsweise so spannende Infos wie “Evaluation eines digitalen Gesundheitstages” oder Checklisten zur gesundheitsförderlichen Gestaltung des Home-Office.
5. TopEins
TopEins ist eine (Online-)Fachzeitschrift der DGUV für Führungskräfte im öffentlichen Dienst. Sie erscheint 4 Mal im Jahr.
Für uns Betriebliche Gesundheitsverantwortliche sind Führungskräfte extrem wichtig. Es lohnt sich daher, sich die Themen, Infos und Argumente in TopEins immer mal anzusehen.
Berufsgenossenschaften und Unfallkassen
Eine prima Quelle mit branchenspezifische Informationen und Handlungshilfen für Ihr Betrieblichen Gesundheitsmanagement ist immer auch die jeweilige gesetzliche Unfallversicherung Ihres Arbeitgebers. Sobald Unternehmen oder Verwaltungen einen einzigen Mitarbeitenden beschäftigen, müssen sie in einer Berufsgenossenschaft (BG) oder Unfallkasse (UK) Mitglied sein.
Welche es grundsätzlich gibt – inklusive Web-Adressen – erfahren Sie hier.
Die jeweilige oder jeweiligen Unfallversicherungen, die für ihren Arbeitgeber zuständig sind, erfragen Sie am besten in der Personalabteilung oder bei Ihrer Sicherheitsfachkraft.
Beispiel: VBG Verwaltungs-Berufsgenossenschaft
6. VBG
Zu den Mitgliedsunternehmen der Verwaltungs-Berufsgenossenschaft gehören u.a. Banken, Versicherungen, Zeitarbeitsunternehmen, Ingenieur- und Architekturbüros, Rechtsanwaltskanzleien, Kirchen, Sportvereine, Unternehmen der keramischen und Glas-Industrie und der Straßen-, U-Bahnen und Eisenbahnen.
Auf den Internetseiten gibt es unter dem Reiter “Prävention und Arbeitshilfen” unter anderem Informationen zu Seminaren und Lernfilme.
Unter der Überschrift “GMS Gesundheit mit System” verbirgt sich ein Beratungsangebot für die VBG-Mitgliedsbetriebe zum Betrieblichen Gesundheitsmanagement. Eine Broschüre zum Download gibt nähere Infos, wie das aussehen kann.
7. VBGnext
Unter VBGnext finden Sie eine Datenbank der VBG für Best-Practice-Beispiele für Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit. Hier veröffentlicht die VBG geeignete Ideen und Projekte und die Gewinner ihres jährlichen Präventionspreises.
Wenn Sie sich also mal inspirieren lassen wollen, Ihrer Geschäftsleitung zeigen wollen, was der Mitbewerber so macht 😉oder sich für einen Preis bewerben wollen – rein schauen!
Die VBG hat ein Kundenmagazin namens Certo. Und dazu gibt es dieses Online-Portal, in dem aktuelle Themen und Angebote rund um Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit in gut lesbaren Artikeln aufbereitet sind.
Gesetzliche Krankenkassen
Gesetzliche Krankenkassen haben gemäß Sozialgesetzbuch einen Präventionsauftrag und unterstützen Arbeitgebende bei der Gesunderhaltung der Beschäftigten. Mehr dazu – wie zum Beispiel den Präventionsleitfaden – findet sich auf den Seiten des GKV Spitzenverbandes.
Gesetzliche Krankenkassen gibt es viele. Wer sich da einen Überblick verschaffen will, kann hier mal reinschauen.
Was ich als Informationsquelle sehr schätze, sind die Jahresberichte, die vor allem die großen gesetzlichen Kassen regelmäßig veröffentlichen.
Hierin finden sich unter anderem Zahlen und Daten aus der Analyse der Arbeitsunfähigkeits-bescheinigungen der jeweiligen Versicherten. Super für Vergleiche mit den Daten des eigenen Unternehmen.
Was Sie unbedingt beachten sollten, wenn Sie mit Fehlzeiten und Arbeitsunfähigkeitsdaten im BGM argumentieren, habe ich Ihnen hier erläutert: Im BGM mit Fehlzeiten argumentieren – was Sie dafür wissen müssen.
Außerdem enthalten die Berichte mehr oder weniger viele Infos, Artikel und Interviews zu aktuellen Schwerpunktthemen wie zum Beispiel die Auswirkungen der Covid-Pandemie. Hier mal ein paar Beispiele:
12. Wido Wissenschaftliches Institut der AOK
Zu den renommiertesten Veröffentlichungen im Betrieblichen Gesundheitsmanagement gehört der jährliche Fehlzeitenreport des Wissenschaftlichen Instituts der AOK Wido. Ein Wälzer und eine Fundgrube für beste Informationen rund um das Thema Fehlzeiten und Krankheit. Die unbedingt lesenswerten Artikel stammen zum Beispiel von Prof. Bernhard Badura, einem der angesehensten Experten in Sachen BGM, von der Uni Bielefeld.
Der Fehlzeitenreport ist allerdings – anders als die vorher erwähnten Gesundheitsreports – nicht kostenlos erhältlich. Gibt´s auch als E-Book etwas günstiger.
13. iga Initiative Gesundheit und Arbeit
Unter dem Namen iga haben sich 3 Verbände der gesetzlichen Unfall- und Krankenversicherung zusammengeschlossen, um die Gesundheit im Arbeitsleben zu fördern. iga bündelt Wissen und Erfahrungen in der Prävention und in der betrieblichen Gesundheitsförderung, entwickelt erfolgreiche Vorgehensweisen weiter und fördert die Zusammenarbeit und den Austausch von Präventionsexpertinnen und -experten.
Hier finden Sie qualitätsgesicherte und anwendungsorientierte Projekte, Veranstaltungen und Veröffentlichungen rund um die Fragen: Wie muss Arbeit gestaltet sein, damit die Beschäftigten gesund bleiben? Wie kann Prävention noch wirksamer werden? Und wie bringt man Prävention und Gesundheitsförderung noch besser in die Unternehmen?
Es gibt Handlungshilfe, einen Podcast und diverse Videos zu BGF- und BGM-Themen. Großartig sind die iga-Reporte. Zum Beispiel zur Wirksamkeit von Maßnahmen. 2 Beispiele:
- 14. iga Report 40 Wirksamkeit und Nutzen arbeitsweltbezogener Gesundheitsförderung und Prävention – Pflichtlektüre für Betriebliche GesundheitsmanagerInnen!
- 15. iga Report 45 Wirksamkeit von Achtsamkeitstechniken im Arbeitskontext
Institute und Initiativen des Bundes
16. BAuA Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin
Die BAuA ist eine Forschungseinrichtung und gehört zum Bundesministerium für Arbeit und Soziales. Sie berät die Bundesregierung in allen Fragen von Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit und der menschengerechten Gestaltung der Arbeitsbedingungen.
Dafür führt sie die nötigen praxisorientierten Forschungen und Entwicklungen durch und stellt Informationen und Handlungshilfen für die betriebliche Praxis bereit. Hier finden Sie wirklich Zahlen, Daten und Fakten in Hülle und Fülle. Zwei will ich mal rausgreifen:
- 17. Arbeitswelt im Wandel: Gut aufbereitete Zahlen und Graphiken, auch in gedruckter Form als Broschüre erhältlich.
- 18. Bericht “Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit”: Der jährliche Bericht gibt einen Überblick über den Stand von Arbeits- und Gesundheitsschutz in Deutschland sowie deren Entwicklungen. Während sich Berichte von gesetzlichen Krankenkassen auf die Analyse der eigenen Versicherten stützen, basiert dieser Bericht auf der Analyse der deutschen Gesamtbevölkerung. Dabei werden Daten aus verschiedenen Themenfelder für den Bericht analysiert:
- Arbeitsunfälle (inkl. Schülerinnen und Schüler)
- Berufskrankheiten (inkl. Schülerinnen und Schüler)
- Arbeitsunfähigkeit, inkl. Ausfallkostenabschätzungen
- Arbeitsbedingungen
- Renten
- Personal und Aktivitäten der Staatlichen Arbeitsschutzaufsicht und der Unfallversicherungsträger
19. INQA – Initiative Neue Qualität der Arbeit
INQA ist eine Initiative von Bund, Ländern, Sozialversicherungsträgern, Gewerkschaften, Stiftungen und Arbeitgebern und wird durch das Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS) gefördert. Ziel ist es, eine gesunde, sichere und erfolgreiche Arbeitskultur zu fördern, von der Betriebe und Beschäftigte gleichermaßen profitieren.
Bei den Angeboten geht es um Gesundheit am Arbeitsplatz, aber nicht nur. Es gibt auch Handlungshilfen und Informationen zu den Schnittstellen-Themen Führung, Vielfalt und Kompetenzen.
Was ich Ihnen besonders ans Herz legen möchte – und wenn Sie schon das ein oder andere von mir gelesen oder gehört haben, dann kennen Sie das – sind die INQA-Checks Gesundheit. Die gibt´s für die öffentliche Verwaltung und für Betriebe. Unbedingt mal anschauen!
20. psyGA
psyGA, ist ein Portal für psychische Gesundheit am Arbeitsplatz. Es gehört zu INQA und wird fachlich begleitet durch die BAuA.
Wie der Name schon deutlich macht, geht es hier darum, die psychische Gesundheit der Beschäftigten zu fördern. Es gibt Handlungshilfen und Praxisinstrumente für Führungskräfte, Beschäftigte und Fachkräfte im Betrieblichen Gesundheitsmanagement.
Hier finden Sie auch das ein oder andere rund um die Gefährdungsbeurteilung psychischer Belastungen: Arbeitshilfe-Gefaehrdungsbeurteilung.pdf (psyga.info)
21. BZgA Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung
Die BZgA ist eine Behörde, die zum Bundesministerium für Gesundheit gehört. Sie richtet sich nicht in erster Linie an Arbeitgebende, sondern an uns Bürger bzw. an Fachleute, die in Erziehung oder Beratung tätig sind.
Auf den Internetseiten der BZgA finden Sie allgemeine Informationen über gesundheitliche Risiken, über Möglichkeiten zu einer gesunden Lebensführung sowie über die präventiven Angebote des Gesundheitssystems.
Es gibt Einiges an Infomaterial. Neben Gebieten wie gesunde Ernährung, Bewegung und Stressprävention, auch zum Beispiel zu den Themen Suchtprävention und – sollten Sie unbedingt mal aufgreifen in Ihrem Betrieb – Männergesundheit.
Und wenn´s Ihnen noch nicht reicht …
22. Projekt PrädiTec des Fraunhofer-Institut für Angewandte Informationstechnik FIT
Das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderte Projekt hat sich damit beschäftigt, welche gesundheitlichen Beanspruchungen durch die Digitalisierung bei Beschäftigten entstehen können. Darauf aufbauend wurden Präventionsmaßnahmen und Richtlinien erarbeitet sowie umgesetzt, erprobt und weiterentwickelt. Es wurden Maßnahmen entwickelt, etwa Checklisten und Lernkonzepte, durch die Beschäftigte unterstützt werden, mit der zunehmenden Digitalisierung bestmöglich umzugehen.
Infos können unter dem Reiter “Downloads” angefordert werden.
23. ibe Institut für Beschäftigung und Employability
Für den breiteren Blick auf das Thema Beschäftigtengesundheit empfehle ich die Studien von Prof. Rump vom ibe. Hier werden, zum Beispiel im Arbeitsfeld “Beschäftigung und Employability”, die Zusammenhänge mit anderen HR-Themen besonders deutlich gemacht und Trends aufgezeigt.
Fazit
Ich persönlich habe mich bei einigen dieser Portale für den Newsletter angemeldet bzw. nutze einen Newsfeed-Reader. So werde ich automatisch informiert, wenn es Neuigkeiten gibt.
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