Von “planlos” zum Traumjob – Mein Weg zur Health Managerin

2.06.2022

Mehr Sinn, mehr Wertschätzung und ein bisschen die Welt verbessern.

Das ist ungefähr das, was sich die frustrierten Angestellten, die mich um Beratung bitten, von einer neuen Stelle im BGM erhoffen. Sie wollen raus aus ihren Jobs. Sie wollen als Betriebliche GesundheitsmanagerInnen arbeiten.

Wollen Sie das auch?

Dann glauben Sie mir: Ich kenne das.

Denn bevor ich meine Traumstelle als Health Managerin bekam, ging es mir ähnlich.

Ich hatte einen Job, mit dem ich nicht mehr zufrieden war. Der für mich so keinen Sinn mehr gemacht hat. Den ich auf gar keinen Fall für den Rest meines Berufslebens weiter machen wollte.

Lesen Sie hier meine Geschichte. Vielleicht motiviert es Sie, dran zu bleiben an Ihrem Wunsch und Ihren Weg ins BGM mutig zu gehen.

So kann das nicht weitergehen

Anfang 1999:  Seit ein paar Jahren bin ich Filialleiterin in einer großen Bank.

Bankprodukte, Kundenbetreuung, Führung – find´ ich spannend. In meinem Studium hatte ich den Schwerpunkt “Finanzierung und Kreditwirtschaft” gewählt.

 

Außerdem:

Ich arbeite gerne mit Kunden, und ich arbeite gerne mit einem eigenen Team.

Im Prinzip ist also alles in bester Ordnung.

Aber …

… ich fühle mich ziemlich gestresst.

Seit einigen Monaten schlafe ich schlecht. Der Druck im Vertrieb ist hoch und die Zahl meiner Überstunden auch. Mal nehm’  ich mir Arbeit mit nach Hause, mal verbringe ich Samstage in der Bank. Manchmal muss ich mich morgens regelrecht aus dem Bett quälen.

Auf meiner Waage geht es die letzten Monate peu a peu nach oben. Für Sport nehme ich mir keine Zeit.

Mir ist schon irgendwie klar: So kann das nicht weitergehen.

Bloß – die Lösungen, die mir bisher einfallen, lauten: Ich muss schneller arbeiten, ich muss mehr arbeiten, es wird schon besser werden.

Immer öfter denke ich: “Ich will das so nicht mehr, ich will hier raus. Wie toll wäre es, mal was ganz anderes zu machen.”

Etwas anderes machen! Klingt super.

Nur:  Was denn eigentlich? Ich hab keinen Plan – nicht mal den Hauch einer Idee, was das sein könnte.

Coaching – da bin ich dabei

Eines nachmittags …

… klingelt zwischen zwei Kundengesprächen das Telefon.

Am Hörer – eine Kollegin aus unserer Personalabteilung. Sie erzählt von einem geplanten Pilotprojekt. Nennt sich “erfolgreiche Berufs- und Lebensplanung” – für weibliche Führungskräfte der Bank. Es ist ein Programm mit Gruppen- und Einzelcoaching und es werden interessierte Frauen für die Pilotdurchführung gesucht.

Coaching? Klingt irgendwie interessant. Ich hab´ zwar keine Ahnung, was das genau bedeutet. Aber eins weiß ich sofort: Das kommt für mich echt zum richtigen Zeitpunkt. Da bin ich dabei.

Gesagt – getan!

Einige Wochen später fahre ich neugierig zum Kick-off. Ich freu mich sehr und spüre sowas wie Aufbrauchstimmung.

Vor allem auf den Teil “Planung” bin ich gespannt. In Gedanken seh´ ich schon, wie ich leichtfüßig die Karriereleiter im Unternehmen nach oben nehme. Der Coach wird mir erklären, wie ich das machen muss, denke ich.

Tatsächlich kommt es ganz anders – denn geplant wird erstmal gar nix.

In den ersten Coaching-Stunden geht´s darum, welche berufliche Zukunft ich mir ERTRÄUME. Welche Wünsche ich für mein Leben habe. Welche Werte mir wichtig sind.

Ehrlich:

Über so was hatte ich mir bis dato noch gar keine ernsthaften Gedanken gemacht. Doch mir wird klar: Mein idealer Job muss zu meinen Werten passen. Und die muss ich erstmal in Ruhe rausfinden.

Die nächsten Wochen mache ich in meiner Freizeit genau das: Ich lese, schreibe Vieles auf, nehme mir Zeit für´s Nachdenken und lerne mich und meine Werte besser kennen.

Nur am Rande: In der Zeit habe ich eine neue Aufgabe in der Zentrale der Bank angenommen. Etwas halbherzig, ich geb´s zu. Es interessierte mich, keine Frage. Die neue Aufgabe war eine tolle Herausforderung. Aber ich wusste schnell: Das ist noch nicht das, wo ich beruflich wirklich hin will.

Monate und mehrere Coachingstunden später habe ich mehr Klarheit.

Ausbildung zur Gesundheitspädagogin

Und plötzlich sprudeln bei mir auch die Ideen, was ich zukünftig machen will:

✨Als Selbständige arbeiten – wäre toll.
✨In eine Stiftung gehen – au ja.
✨Vielleicht irgendwas Soziales – klingt super.
✨Oder ich mach´ erstmal gar nix und nehm´ ein Sabbatical – auch nicht schlecht.

Aber vor allem zieht es mich zu einem Thema:  Gesundheit.

Das interessiert mich riesig. Hat mich in meinem Leben schon immer begleitet. Mir schwebt vor, dass ich zukünftig als Gesundheitsberaterin arbeite. Nur – soviel ist mir klar: Mit meinen persönlichen Erfahrungen und einem gesunden Halbwissen allein, komm´ ich natürlich keinen Millimeter weiter.

Ich brauche das Fachwissen und auch mehr Fähigkeiten. Sonst wird das nix. In meinem Artikel – Sie suchen als Gesundheitsmanager Jobs in Betrieben? – erfahren Sie mehr über die Qualifikationen, die wichtig sind.

Es kommen zwei harte Jahre: Neben meinem Job in der Bank ziehe ich die Ausbildung “Gesundheitspädagogik” am Hochschulbildungswerk Fulda durch. 20 Präsenzblöcke, über 1000 Unterrichtsstunden, Berge von Unterlagen – mega interessant.

2004 Abschlussprüfung: Jubel, jubel 🎉 – ich hab´s geschafft.

Und mein Plan steht jetzt!

Ich werde mich als Gesundheitsberaterin selbständig machen. Ich will in meiner zukünftigen Arbeit mehr Handlungsspielraum, mehr Selbstbestimmung und vor allem – mehr Sinn.

Selbständigkeit? Sie haben keine Chance

Nun bin ich jemand, die die Dinge meistens ordentlich vorbereitet. Und vor wichtigen Entscheidungen und in schwierigen Situationen lass´ ich mich auch beraten. Jetzt einfach kündigen und Kopf über rein in die Selbständigkeit? Nee.

Darum:

Nix wie hin – mit dem aus meiner Sicht mega-genialen Vorhaben, mich selbständig zu machen – zu einem Existenzgründungsberater.

In bunten Farben schildere ich ihm meine Ideen. Wir machen einen Businessplan.

Hören Sie hier mal rein, in die Trailer-Folge zum Podcast “BGM-Profis”.
Da erzähle ich Ihnen die Geschichte.


Ich bin begeistert und er …

… wird immer skeptischer.

Nach dem vierten Treffen macht er ein sehr ernstes Gesicht, guckt mich an und sagt: “Liebe Frau Goldstein, Sie haben keine Chance.”

Na großartig! Das will man doch nicht hören, wenn man sich gerade etwas in den Kopf gesetzt hat, oder? …, dass das alles totaler Blödsinn ist.

Doch dann kommt er mit einem Vorschlag um die Ecke: “Sie arbeiten in einem großen Unternehmen. Fragen Sie mal nach, ob Sie nicht dort Gesundheitsmaßnahmen umsetzen können.”

Eine clevere Idee!

Am nächsten Morgen: Ich sitze im Büro meines Chefs. “Lassen Sie uns doch hier was für die Gesundheit der Beschäftigten machen”, schlage ich ihm vor.

Begeisterung sieht anders aus🙄. Er ist …

…naja, sagen wir mal …

… zögerlich.

Doch – Sie werden es nicht glauben – ich hab` großes Glück: Denn Tage später, sendet die Personalabteilung die neueste Fehlzeitenstatistik an alle Führungskräfte. Unser Bereich sieht darin gar nicht gut aus.

— Es war ein Schock —

Is´ logisch, was jetzt passiert, oder?

Genau! Ich werde gefragt, ob ich mich darum kümmern will.

Was für eine Frage. Na klar, will ich!

Es kommt eine spannende Zeit. Ich arbeite mit unseren BetriebsärztInnen, den Sicherheitsfachkräften, der Sozialberatung, der Personalabteilung. Gemeinsam schauen wir uns die Fehlzeiten an, diskutieren über Ursachen und setzen Maßnahmen um.

Ich als Neuling lerne unheimlich viel dabei und bau´ mir ganz nebenbei ein internes Netzwerk auf. Und ich merke: Gesundheitsmanagement ist wirklich genau mein Ding.

Doch noch bin ich ja nur für unseren Bereich zuständig und nicht für das ganze Unternehmen.

Ich bin erst mit einem Bein im BGM.

Aber dann: Angekommen im Traumjob als Health Managerin

Anfang 2006:

19. Etage – ich schau aus dem Fenster. Unter mir liegt der Frankfurter Hauptbahnhof. Seit 10 Minuten zähle ich die Züge, die rein- und rausfahren: 5 raus, 4 rein.

Unser Chef verspätet sich. Das Meeting hätte schon längst anfangen sollen.

Wir warten im Besprechungsraum und spekulieren. Eine Kollegin sagt: “Wenn er so kurzfristig ein Treffen will, muss was passiert sein. Bestimmt schon wieder ´ne Umstrukturierung”. Und sie wird Recht behalten.

Die Tür geht auf. Na endlich – da ist er.

30 Minuten später ist alles gesagt: Unser Bereich wird umstrukturiert. Unser Chef geht. Und außerdem kriegt die Bank einen neuen Bereichsvorstand für Personal.

Und ich weiß: Das ist meine große Chance! Die will ich nutzen. Jetzt muss ich aktiv werden.

Was habe ich gemacht? Mein internes Netzwerk genutzt und mich in unserer Personalabteilung um eine Position als Betriebliche Gesundheitsmanagerin beworben.

  • Gab´s so eine Stelle schon? Nein.
  • Wurde überhaupt jemand gesucht? Nein.
  • Hatte ich was zu verlieren? Nein.

 

Tja, und Sie ahnen es:

Ich hab´ die Stelle tatsächlich gekriegt.

Es war genau der richtige Moment für eine Bewerbung und ich war vorbereitet.

Zwei Monate später bin ich die erste Health Managerin der Bank und …

 

… bin – endlich – angekommen – in meinem Traumjob.

Fazit: Meine Learnings für Sie

  • Sich Zeit nehmen: Gerade am Anfang war es wichtig, dass ich mir die Zeit eingeräumt habe, um meine Werte und Wünsche zu klären. Das geht nicht an einem Wochenende. Das muss man immer mal wieder zur Seite legen und nach ein paar Tagen daran weiter arbeiten.
  • Beratung nutzen: Ich brauchte ab und zu den Blick eines anderen auf meine Pläne, auf meine Situation. Es hat mir wertvolle Impulse gegeben.
  • Fortbildung machen: Um als Health ManagerIn oder Betriebliche GesundheitsmanagerIn zu arbeiten, braucht es Fach- und Methodenkompetenz. Ohne das, wäre meine Bewerbung nicht erfolgreich gewesen.
  • Dran bleiben und nicht entmutigen lassen: Sätze wie “Sie haben keine Chance” müssen ein Ansporn sein, nach anderen Lösungswegen zum Ziel zu suchen. Und Umwege führen oft auch zum Ziel!

 

Viel Erfolg auf Ihrem Weg zum Traumjob!

 

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