Warum Sie dringend ein BGM Konzept brauchen

3.02.2022

“Ein BGM Konzept? Wie soll ich das machen? Was schreibt man denn in so ein Konzept rein? Brauche ich das wirklich?”

Wenn Sie sich gerade genau diese Fragen stellen, dann stehen Sie vermutlich noch am Anfang mit Ihrem Gesundheitsmanagement. Sie wollen wissen, wie Sie richtig starten.

Oder Sie haben schon einige Maßnahmen umgesetzt. Jetzt wollen Sie mehr Systematik in Ihr BGM reinbringen.

Nur: Wie machen Sie das?

Meinen Kunden empfehle ich: Schreiben Sie ein Konzept. Und an der Reaktion merke ich sofort: Das ist für viele Gesundheitsverantwortliche eine ziemlich hohe Hürde.

Ich verstehe das wirklich gut.

Als ich als Health Managerin einer Bank angefangen habe, da ging´s mir genauso. Ich hatte keinen Schimmer, wie ich da ran gehen soll. Am liebsten hätte ich das Thema einfach ignoriert. Aber da war ein Coach an meiner Seite. Und ich höre noch seine Worte:

“Ohne Konzept eiern sie rum”.

O.k. Für´s Rumeiern hatte ich keine Zeit.

Und Sie bestimmt auch nicht.

Also:

Kümmern wir uns mal um Ihr Konzept.

Was ist ein BGM Konzept?

Es enthält Ihre langfristigen Ziele für das BGM

Es ist ein Dokument, in dem vor allem zwei Dinge beschrieben sind:

  • die Ziele, die Sie und Ihr Betrieb oder Ihre Verwaltung für die Beschäftigtengesundheit haben und
  • die Eckpunkte des Weges, auf dem Sie diese Ziele erreichen wollen.

Mit Zielen meine ich hier nicht die kurzfristigen, operativen Ziele, wie zum Beispiel: “Wir wollen, dass bis Ende diesen Jahres 70 % Beschäftigten der Abteilung “Lager” eine ergonomische Beratung erhalten haben”.

In Ihr Konzept schreiben Sie die langfristigen Ziele rein.

Das ist im Grunde die Idealvorstellung, die Vision. Sie kann Ihnen vielleicht unerreichbar erscheinen. Das spielt keine Rolle.

Ihre langfristigen Ziele zeigen, welche Werte und Grundsätze Ihnen und Ihrer Geschäftsleitung wichtig sind. Sie spiegeln etwas von der Kultur wider, die in Ihrer Organisation besteht.

Es erklärt Ihre Strategie

In Ihr Konzept gehören auch die Meilensteine, die Sie auf dem Weg zum Ziel erreichen wollen. Beschreiben Sie, was Sie umsetzen wollen, um es zu erreichen. In diesem Konzeptteil werden Sie also schon ein bisschen konkreter. Sie formulieren Ihre Strategie.

Es erläuterte wichtige Grundlagen Ihres BGMs: Definitionen, Rollenverständnis und Bekenntnisse

Ihr BGM Konzept enthält weitere Punkte, die Ihnen wichtig sind. Neben Ziele und Strategie kann das zum Beispiel sein:

  • Was verstehen Sie in Ihrem Betrieb unter “Gesundheit”?
  • Welche Rolle haben die Führungskräfte beim Thema Sicherheit und Gesundheit am Arbeitsplatz?
  • Was erwarten Sie von den Beschäftigten?
  • Wie passen die Ziele für das BGM zu den langfristigen Zielen der Organisation?

Vielleicht will Ihr Unternehmen ein sichtbares Bekenntnis eingehen und an Beschäftigte und Kunden kommunizieren? Hier könnten Ihre Geschäftsleitung und der Betriebsrat zum Beispiel die Luxemburger Deklaration unterzeichnen.

Schreiben Sie dann so etwas in Ihr Konzept: “Unser Unternehmen bekennt sich zu den Zielen der Luxemburger Deklaration”.

Ein paar Beispiele wären gut, oder? Hier kommen sie:

Die TU-Darmstadt und die Caritas Bruchsal (siehe Download-Möglichkeit) beschreiben ihre Vision und ihre Strategie für das Betriebliche Gesundheitsmanagement.

Ihr Konzept ist die Grundlage Ihrer nächsten Schritte. Es legt für einen längeren Zeitraum fest, wie Sie im BGM vorgehen und erklärt Begriffe.

Dabei ist Nichts in Stein gemeißelt. Sie werden das Konzept immer mal wieder anpassen. Die Arbeitswelt wandelt sich. Logisch, dass Sie dann auch Ihre Strategie verändern müssen.

BGM Konzept - Rumeiern - 3 Eier liegen aneinander, daneben Textbox mit Definition

Brauch´ ich das wirklich?

Tja, das ist eine gute Frage. Würden Sie sie wirklich mit einem klaren “Nein” beantworten?

Das hat noch niemand gemacht, dem ich sie gestellt habe. Die meisten antworten mit: “Ja, aber das mach ich dann später”.

Als GesundheitsmanagerIn wollen Sie keine Konzepte schreiben, sondern Maßnahmen umsetzen? Sie wollen wissen, ob es besser ist, wenn Sie als nächstes Bewegungsübungen für die Leute im Homeoffice, einen Online-Gesundheitstag oder vielleicht doch lieber ein Seminar “Gesunde Führung” anbieten?

Das ist o.k. Das sind alles wichtige Vorhaben.

Schließlich bewegen sich die meisten von uns gerade zu wenig. Beschäftigte im Home-Office sitzen mehr am Schreibtisch als vor der Pandemie. Sie klagen über Rücken- und Nackenschmerzen. Führungskräfte fühlen sich mit virtueller Führung überfordert und und und. Es gibt viel zu tun für das BGM.

Übrigens: Welchen Fehler Sie dabei am Anfang Ihres BGMs besser nicht machen sollten, erfahren Sie hier “Betriebliches Gesundheitsmanagement: Der schlimmste Fehler am Anfang”.

Hinzu kommt: Ziele und eine Strategie zu entwickeln und abzustimmen, das Ganze dann in ein Konzept zu schreiben – das kostet Sie natürlich auch Zeit. Und die fehlt ja eigentlich immer.

Kein Konzept- keine Strategie – keine Richtung

Allerdings:

Ihr BGM aufzubauen, ohne dass Sie mit Ihrer Geschäfts- und Personalleitung abgestimmt haben, was auf welchem Weg erreicht werden soll?

Das halte ich für keine gute Idee. Es wird Sie mit Sicherheit später noch mehr Zeit kosten und macht Ihnen dann noch mehr Arbeit.

Warum?

Wenn Sie keine abgestimmten Ziele haben …

  • können Sie keine passenden Maßnahmen entwickeln. Wie wollen Sie die Erwartungen Ihrer Geschäftsleitung erfüllen?
  • können Sie die Führungskräfte nicht einbinden. Sie können Ihnen nicht erklären, was – ganz konkret in Ihrer Organisation – mit BGM erreicht werden soll. Aber Ihre Abteilungs- und Gruppenleitung sind wichtige Verbündete im BGM. Ohne, dass Sie die im Boot haben, werden Sie die Beschäftigtengesundheit kaum verbessern können.
  • fehlt Ihnen die Grundlage, um Beschäftigte zu informieren und Vertrauen zu schaffen.  Mitarbeitende fragen sich: “Warum ist unserem Unternehmen meine Gesundheit eigentlich wichtig? Geht´s hier nur darum, noch mehr aus mir rauszuholen? Darf man jetzt hier nicht mehr krank werden?” Diese Fragen sollte Ihr BGM Konzept beantworten.

 

Und wenn Sie keine gemeinsame Strategie haben …

dann ist die Gefahr groß, dass Sie  unnötige Umwege gehen, Maßnahmen probieren und dann nicht weiter führen, mal dieses und mal jenes machen.

BGM Konzept 3 Kreise zeigen Handlungen ohne strategie, ein Kreis mit Strategie

Und ehrlich gesagt: Das ist nicht nur aufwendig, sondern macht auch wirklich keinen Spaß.

Wobei Ihnen ein BGM Konzept noch helfen wird

Sie bekommen selbst mehr Klarheit

Was und auf welchem Weg Sie im BGM erreichen wollen, das erarbeiten Sie gemeinsam mit Führungskräften und internen Experten zum Thema Gesundheit. Zum Beispiel mit Ihrem Betriebsarzt, Ihrer Sicherheitsfachkraft.

Zu Ihren nächsten Schritten kommen wir gleich noch.

Zuerst entwickeln Sie dazu mal eine eigene Vorstellung. Sie bereiten sich auf spätere Diskussionen vor.

Nehmen Sie sich die Zeit und lassen Sie Ihren Gedanken freien Lauf. Hier einige Impulse:

  • Was sind Ihre Ziele für das BGM?
  • Wie passen die in die langfristigen unternehmerischen Ziele Ihres Arbeitgebers?
  • Wo kann BGM helfen, diese wirtschaftlichen und unternehmerischen Ziele zu erreichen?
  • Worauf zahlt BGM ein?
  • Warum spielen gesunde und motivierte Beschäftigte dabei eine Rolle?
  • Was sind die groß Zwischenziele, die Meilensteine, die Sie erreichen wollen?

Vielleicht müssen Sie recherchieren. Herausfinden, was andere so machen. Nochmal gucken, wo Ihr Unternehmen etwas zu seinen wirtschaftlichen Zielen für die nächsten Jahre veröffentlicht hat. Nochmal lesen, für welche Werte Ihr Arbeitgeber genau steht.

Schreiben Sie Ihre Ideen und Argumente auf. Gehen Sie später damit in die Meetings mit Ihrer Leitung. Sie werden sehen: Sie haben mehr Klarheit und werden dadurch auch sicherer in Ihrer Argumentation.

Ihr Vorgehen zeigt, dass Sie professionell arbeiten

Kürzlich habe ich einen Online-Kongress einer renommierten Uni besucht. Es ging um BGM.

Eine der RednerInnen hat den schwierigen Ruf, den viele Betriebliche GesundheitsmanagerInnen in ihren Unternehmen oft haben, ziemlich gut auf den Punkt gebracht: “BGMler sind für Hüpfen, Tanzen und Springen zuständig”.

Wollen wir so gesehen werden?

Ich denke, Sie stimmen mir zu: Nein, wollen wir nicht.

Nix gegen das Angebot von Bauchtanz und Zumba: Aber Sie als Gesundheitsverantwortliche/r können doch viel mehr!

Die Formulierung von Zielen- und Strategien sind Instrumente, die im Management üblich sind. Sie sprechen damit die Sprache, die Ihre obere Führungsebene versteht.

Dadurch verbessern Sie nicht nur die Akzeptanz von BGM in Ihrer Organisation. Sie stärken auch Ihre Standing als kompetente/r GesprächspartnerIn Ihrer leitenden Führungskräfte.

Wie können Ihre nächsten Schritte aussehen?

  • Sie schlagen Ihren Vorgesetzten einen Workshop vor. Darin legen Sie gemeinsam die langfristigen Ziele Ihrer Organisation im Thema Gesundheit fest.
  • Sie diskutieren und formulieren im Workshop Eckpunkte, wie diese Ziele erreicht werden können.
  • Fassen Sie danach die Ergebnisse in einem Entwurf für ein Konzept zusammen und stimmen es mit Ihrer obersten Entscheidungsebene ab.
  • Anschließend kommunizieren Sie die Ziele und Strategie im BGM an die Führungskräfte. Versuchen Sie alles, um eine breite Zustimmung und Unterstützung dafür zu bekommen.
  • Nutzen Sie dann die gängigen Kommunikationswege Ihrer Organisation (Intranet, Email, Aushang, …) um auch die Beschäftigten zu informieren.

Lesen Sie meinem Blog-Beitrag Ziele, Strategie, Konzept im BGM – Wie Sie richtig anfangen. Hier zeige ich Ihnen die ersten Schritte, auf dem Weg zu Ihrem BGM-Konzept.

Fazit

Ein BGM Konzept hat enorme Vorteile. Schon das Arbeiten daran bringt Sie weiter.

Sie nehmen sich Zeit für Ihre eigene Vorbereitung – vieles wird dadurch klarer und hilft Ihnen in Ihrer Argumentation gegen über Ihren Chefs. Sie diskutieren mit Führungskräften und internen Experten über Zielen und Strategien im BGM und erarbeiten ein  Konzept. So schaffen Sie eine gemeinsame Grundlage für die nächsten Schritte und die Kommunikation ins Unternehmen. Und stärken Ihre Akzeptant als BGM-MANAGERIN.

Auch wenn es Zeit kostet: Ein BGM Konzept ist für Ihren Erfolg als BGM-Profi unverzichtbar.

Viel Erfolg dabei.

Karin Goldstein

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